Eine Friedensglocke für das Westfälische Glockenmuseum

Das Westfälische Glockenmuseum ist um eine Attraktion reicher: Eine 300 kg schwere Messingglocke, gegossen durch die Glocken- und Kunstguss-Manufaktur Petit & Gebr. Edelbrock, bereichert als Leihgabe des Westfälischen Heimatbundes künftig die Dauerausstellung des Museums. Die Glocke trägt die Inschrift: "Heimat gestalten - Frieden stiften - Demokratie stärken". Das Projekt des Glockengusses geht zurück auf den Arbeitskreis "Glocken im Westfälischen Heimatbund 2008-2023" und seinen Sprecher Franz-Josef Menker. Die Glocke ist gefertigt aus Patronenhülsen der Polizei NRW, die vom Innenminister des Landes NRW, Herbert Reul, zur Verfügung gestellt wurden. Neben weiteren Spendern beteiligte sich auch die Glockenstadt Gescher im Rahmen der Kulturförderung finanziell an der Umsetzung der Friedensglocke durch den Westfälischen Heimatbund. 

Anlass des Gusses ist das 375-jährige Jubiläum des Westfälischen Friedens im Jahr 2023. Die Glocke soll an das historische Ereignis erinnern und zugleich ein Friedenssignal in die Gegenwart senden. Im "Kanonenzimmer" des Glockenmuseums, benannt nach dem Leitobjekt des Raumes, einer Schiffskanone aus dem Jahr 1644, wird die Glocke künftig an die wechselvolle Geschichte der ungleichen Schwestern - Glocken und Kanonen - gemahnen. Sie ergänzt das Ausstellungskonzept um einen positiven Friedensappell.  

Die Übergabe der Friedensglocke an das Museum erfolgte im Rahmen einer Feierstunde am 6. November 2023. Den stimmungsvollen Auftakt bildete der Handglockenchor Gescher mit zwei musikalischen Einlagen. Der Vorsitzende des Westfälischen Heimatbundes und Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Dr. Georg Lunemann, erinnerte in seiner Ansprache daran, dass Frieden, Freiheit und Recht keine Selbstverständlichkeit seien. "Wir alle sind aufgerufen, uns in unserem Alltag für ein gutes Miteinander und Gerechtigkeit einzusetzen", so Lunemann. Bürgermeisterin Anne Kortüm bekräftigte, dass die Friedensglocke ein starkes Zeichen des Optimismus und des Glaubens an den Frieden sende, gerade in einer krisenreichen Zeit. Sie unterstrich zudem, wie stolz die Gescheraner auf ihren Dreiklang zur Glocke, das Glockenmuseum, die Möglichkeit zur Turmbeisteigung in St. Pankratius sowie die Gießerei, seien. Franz-Josef Menker erinntere daran, dass hinter dem Projekt auch die Idee stand, die Friedensstadt Münster und die Glockenstadt Gescher ideel miteinander zu verbinden. Einen Einblick in die historischen Feierlichkeiten rund um den Friedensschluss vor 375 Jahren warf Dr. Gerd Dethlefs, Referent für Landesgeschichte am LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster. 

Foto: Stadt Gescher