In der Glockenstadt Gescher gibt es einen besonderen Anlass zur Freude: Der Glockenguss und die Glockenmusik sind in das Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes aufgenommen worden. Diese Auszeichnung erfolgt durch die Deutsche UNESCO-Kommission auf Basis der Vorschlagsliste der Kulturministerkonferenz. Die UNESCO würdigt Glockenläuten, -spielen und -gießen als „lebendige Traditionen, die Handwerk, Musik und kulturelle Bedeutung vereinen, feierliche Anlässe prägen und sich durch neue Ausdrucksformen weiterentwickeln“.
Eingereicht wurde der Antrag für die Aufnahme in das Verzeichnis vom Beratungsausschuss für das Deutsche Glockenwesen, der Deutschen Glockenspielervereinigung e. V. und dem Westfälischen Glockenmuseum. Dem Antrag vorangegangen waren jahrelange Vorbereitungen vieler Akteure.
In Gescher ist das kulturelle Erbe besonders lebendig. In der Glocken- und Kunstguss-Manufaktur Petit & Gebr. Edelbrock wird das Handwerk noch heute gepflegt und weitergegeben. Doch auch die kulturgeschichtliche Dimension des Themas ist hier präsent. Museumsleiterin Dr. Hanna Koch betont, dass neben dem Westfälischen Glockenmuseum auch das Deutsche Glockenmuseum e. V. vor Ort angesiedelt ist. Beide Institutionen nehmen sich der Forschung und Vermittlung des Themas, beginnend schon bei den Jüngsten, an. Diese Bündelung spezialisierter Einrichtungen sei ein besonderes Gut, auf das man stolz sein könne, so Koch. Viele Gescheraner fühlen sich diesem Kulturgut verpflichtet und widmen sich mit Begeisterung dessen Pflege und Erhalt. Fachdienstleiterin Kerstin Uphues hebt hervor: „Das herausragende Engagement der ehrenamtlich und hauptamtlich tätigen Menschen macht die Glockenstadt Gescher zu dem, was sie heute ist. Die wertvolle Arbeit der Glockengießerei, des Museumsteams, des Fördervereins und des Handglockenchors sorgt dafür, dass dieses besondere Kulturerbe nicht nur bewahrt, sondern auch lebendig gehalten und weiterentwickelt wird. Der leidenschaftliche Einsatz und das Engagement aller Beteiligten sind entscheidend, um diese Tradition zu pflegen und für zukünftige Generationen zu erhalten.“
Für den Ersten Beigeordneten Marius Tegeler prägen Glocken Geschers Identität maßgeblich. So sieht er in der Auszeichnung auch eine Verpflichtung, dieses Erbe vor Ort weiter lebendig zu halten.
Mehr Informationen unter www.unesco.de/staette/glockenguss-und-glockenmusik und www.museen-gescher.de.